Selbermachen – Der Zündkerzen-Wechsel
In dieser Rubrik stelle ich ab und an Tipps für angehende Selbstschrauber vor, damit ein langsames Hineintasten in die Materie möglich wird.
Hinweis vorab: Das Ganze versteht als allgemeiner Einblick in die Materie, eine Haftung für Schäden wird ausdrücklich nicht übernommen.
Heute nun zum Thema: Zündkerzen-Wechsel
Einer der Standards in der Schrauberei und auch für Ungeübte ohne große Vorkenntnisse machbar.
Ganz knapp zur Technik: Die Zündkerze sorgt bei Benzinmotoren dafür, dass das Kraftstoff-Luftgemisch zum richtigen Zeitpunkt einen Funken zugeteilt bekommt, damit eine Verbrennung im Motor erfolgen kann. Das Einstellen des dafür korrekten Zeitpunkts ist etwas kniffliger und wird hier vorerst ausgespart. Hier soll es erst einmal um den reinen Wechsel gehen, eine turnusmäßige Arbeit, als guter Anhaltswert gelten hierbei Intervalle von 5-20.000 km, je nach Modell und Hersteller.
Das benötigte Material für den Zündkerzen-Wechsel
Was wird an Werkzeug und Material für den Wechsel der Zündkerzen gebraucht?
- Ein Satz neue Zündkerzen (Kostenpunkt modell- und motorabhängig zwischen ca. 20 – 100 Euro) –> der Teilehandel hat Umschlüsselungs-Tabellen vorrätig und so können Sie im Regelfall anhand der Schlüsselnummern die für Ihren Motor passende Kerze kaufen
- Ein Knarrenkasten mit den gängigen Handwerkzeugen und natürlich einer passenden Steck-Nuss für die Zündkerzen – wichtig: ein Gelenk wird oftmals benötigt und sollte enthalten sein
- je nach Motor: ein Magnetheber oder alternativ ein Stück Schlauch
- etwas Sprühöl
- ein Drehmomentschlüssel
Achtung: Aus Sicherheitsgründen bzw., damit auch nichts beschädigt wird, die folgenden Arbeiten nur am KALTEN Motor vornehmen. Je nach Werkstoff des Zylinderkopfes neigen die Gewinde sonst gerne mal zum „Fressen“ und dann wird es kapital teuer.
Der Ausbau
Schon können wir zur Arbeit schreiten. So steht der Motor vor uns:
Zunächst gilt es, alle etwaigen Abdeckungen der Hindernisse zu entfernen, damit wir an unser Arbeitsfeld herankommen. Das variiert von Modell zu Modell und ist meist unkompliziert und mit wenigen Handgriffen erledigt. Im Beispiel hier ein älterer 5er BMW. Hier ist zunächst eine Abdeckung am Motor zu entfernen (gehalten durch zwei Schrauben mit Schlüsselweite 10 sowie den Öldeckel).
Ist beides entfernt, sieht das Ganze so aus:
Abdeckung herausnehmen und SOFORT den Öldeckel bitte wieder einschrauben (wenn dort etwas hineinfällt, wird es spannend):
Nun fällt der Blick auf die direkt auf den Kerzen sitzenden Zündspulen – BMW war hier der Zeit etwas voraus, in gängigen 90er Jahre-Fahrzeugen und älteren sitzt die Spule noch separat, beispielsweise an der Stirnwand.
Die Spulen sind jedoch sehr einfach zu entfernen. Bügel herausziehen, dann kann schon der Stecker gelöst werden. Anschließend noch die Schrauben (ebenfalls SW10) lösen und herausdrehen und dann die Spule nach oben abziehen.
So sieht das Ganze dann aus:
Wir sehen, der Weg zur Kerze ist frei, es kann also losgehen. Zunächst reinigen wir das direkte Umfeld der Kerze (beispielsweise mit Druckluft, alternativ kann man Stück Schlauch auch als „Puste-Verlängerung“ nutzen). Es geht hierbei darum, möglichst sämtlich Schmutz zu entfernen, damit dieser nicht in den Motor fällt.
Nun die passende Stecknuss auf das Werkzeug und vorsichtig lösen.
Achtung: Sollte hierbei ein übermäßiger Kraftaufwand nötig sein, bitte nicht weitermachen – sondern die Werkstatt des Vertrauens besuchen. Gerade bei älteren Gebrauchten weiß man nie, ob der vorherige Schrauber umsichtig gearbeitet hat.
Nachdem die Kerze gelöst und herausgeschraubt ist, gilt es, sie „hochzuhieven“. Manche Kerzen-Stecknüsse verfügen über einen Magnetaufsatz oder ein Gummistück, in welchem der Isolatorhals klemmen kann. Im Beispiel habe ich extra ein Werkzeug ohne beides verwendet, um den Werkzeugsatz des Schraub-Anfängers etwas einzufangen.
Wir haben jetzt zwei Varianten, die Kerze herauszubekommen. Variante 1: Mit dem Magnetheber.
Variante 2: Mit einem passenden Stück Schlauch, den man einfach auf die Kerze steckt (Innendurchmesser etwa 5-6mm).
Der Einbau
So weit so gut, jetzt gilt es, das Ganze retour wieder zusammenzubauen.
Als kleiner Tipp aus der Praxis bewährt sich hier ein Tropfen Sprühöl auf das Kerzengewinde, damit sich diese nicht zu sehr im Gewinde des Zylinderkopfes festbäckt und beim nächsten Mal gut zu lösen ist. Viele Hersteller beschichten ihre Kerzen bereits vorher, jedoch schadet eine maßvolle (!) Zusatzölung nicht.
Die nun etwas geölte Kerze vorsichtig in den Kerzenschacht hinablassen und zunächst, mit viel Gefühl, per Hand eindrehen – so minimiert man das Risiko, das Gewinde zu beschädigen, erheblich.
Sitzt die Kerze nun handfest angezogen an ihrem Platz, kommt der Drehmomentschlüssel zum Einsatz. Wird er auch in der Werkstatt kaum dafür genutzt, stellt er doch absolut sicher, dass die Kerze nicht zu fest angezogen wird oder zu lose. Gerade für Starter in diesem Bereich unerläßlich!
Ein guter Drehmomentwert sind im Regelfall 25 Nm – für Ihr genaues Fahrzeug-Modell sollten Sie sich aber vorab informieren, es gibt immer Unterschiede hierbei. Die Spanne reicht von ca. 20-35 Nm. Von einem reinen Anziehen „per Gefühl“ rate ich ausdrücklich ab.
Anschließend sind die Zündspulen und die Abdeckung wieder zu verbauen – und schon ist es geschafft!
Ihr erster Zündkerzen-Wechsel ist erledigt!
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