Selbermachen – Die Frischzellenkur für die Heckleuchten
In dieser Rubrik stelle ich ab und an Tipps für angehende Selbstschrauber vor, damit ein langsames Hineintasten in die Materie möglich wird.
Hinweis vorab: Das Ganze versteht sich als allgemeiner Einblick in die Materie, eine Haftung für Schäden wird ausdrücklich nicht übernommen. Bitte immer den entsprechenden Arbeitsschutz beachten und Vorsicht walten lassen.
Heute nun zum Thema: Frischzellenkur für die Heckleuchten
Heute will ich etwas zum Aufarbeiten der Heckleuchten an einem typischen Youngtimer schreiben.
Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte verkratzen die Leuchten – kein Wunder: Waschanlagenbesuche, mal schnell drübergewischt, damit der Winterschmutz auf der Autobahn entfernt ist und, und, und.
Die UV-Strahlung tut auch noch ihr Quäntchen dazu und irgendwann sehen die Leuchten zwar nicht völlig verschlissen aus, aber doch sehr stumpf und matt. Die Oberfläche ist mit leichten Kratzern übersät, sie ist nicht mehr glatt.
Zeit, etwas dagegen zu tun!
Mit der im Folgenden gezeigten Methode werdet ihr feine Kratzer gut los – gegen tiefe Kratzer hilft sie nur begrenzt.
Sicherlich kann man noch mit 2000er oder 3000er Naßschleifpapier vorarbeiten und dann polieren, das Beschädigungsrisiko ist dabei jedoch schon recht hoch (denkt an die Wellenzeichen auf den Leuchten…) und für Anfänger auf dem Gebiet eher nicht zu empfehlen.
Das benötigte Material für die Frischzellenkur der Heckleuchten
Was wird an Werkzeug und Material für das Aufarbeiten gebraucht?
- Ein Eimer/Wasser/Reinigungsmittel und –werkzeuge wie Schwamm, alte Zahnbürste etc.
- Eine drehzahlregelbare Poliermaschine mit entsprechenden Poliertellern aus Schaumstoff (ist ggf. aus dem örtlichen Baumarkt oder beim Werkzeugverleiher auszuleihen)
- Etwas Glaspolitur (nach meinen Erfahrungswerten das, was am besten funktioniert)
- Einen Schraubstock
- Ein Mikrofasertuch (oder auch mehrere)
- Hartwachs im Nachgang zum Versiegeln (mit der Hand aufzutragen)
Achtung: Aus Sicherheitsgründen bzw., damit auch nichts beschädigt wird, bitte nur mit wenig Drehzahl arbeiten und regelmäßig das erzielte Resultat anschauen. Und: Denkt an einen Augenschutz!
Wer erstmal üben will: Das Internet ist voll von Anzeigen mit gebrauchten Heckleuchten neuerer Modelle, macht lieber einzwei davon kaputt als die vom geliebten automobilen Schatz. Zum Üben tut es ggf. auch eine kaputte Leuchte – Nachfragen beim Autohaus nach einer unfallbeschädigten Leuchte, die sonst nur weggeworfen wird, lohnt manchmal.
Hier nochmal die Poliermaschine im Detail, der Rest ist ja quasi normale Haushaltsware.
Der magische Drehzahlregler – wenn Eure Maschine den nicht hat, geht es sehr wahrscheinlich schief.
Und hier noch die Polierteller. Ich persönlich mag hierbei die mittelharten Schaumstoffteller, manch einer schwört aber auch auf die Lammfellteller – Geschmackssache.
Der Ausbau
Schon können wir zur Arbeit schreiten. Eine Heckleuchte ist entweder an diversen Punkten von außen verschraubt oder von innen befestigt. Hier hilft der modellabhängige Reparaturleitfaden oder die diversen Fanforen im Netz.
Bei unserer Beispielleuchte ist das Ganze nun wahrlich kein Geheimnis – 4 Kreuzschlitzschrauben lösen und schon ist sie ausgebaut:
Erstmal reinigen!
Der Ausbau war kein Hexenwerk, nun liegen die Leuchten vor uns.
Gleich lospolieren? Nein!
Die Leuchten bitte unter fließendem Wasser gründlich reinigen. Verbleiben Sand- oder Schmutzreste darauf, kann das in den nachfolgen Schritten erhebliche Folgen in Form weiterer tiefer Kratzer bewirken.
Zum Reinigen etwas Spülmittel in Wasser lösen, ggf. die Leuchten etwas „ziehen“ lassen und mittels Schwamm, alter Zahnbürste und Lappen säubern.
Anschließend die Leuchten grob trocknen (ein paar Wassertropfen fallen hier nicht ins Gewicht).
Auf die Werkbank damit!
Jetzt kann es losgehen – als Erstes die Leuchten vorsichtig (!) im Schraubstock einspannen. Bitte daran denken, dass wir es hier mit altem Kunststoff zu tun haben, der schnell bricht.
Jetzt hat die Glaspolitur ihren ersten Einsatz.
Eine kleine Menge davon gleichmäßig auf der Leuchte verteilen.
Nun das Ganze etwas mit der noch nicht eingeschalteten Maschine verteilen:
Und nun die Maschine einschalten (geringe Drehzahl, kein Druck von oben auf die Maschine – lasst das Eigengewicht der Maschine arbeiten). Die Maschine elliptisch führen, damit einzelne Stellen nicht überbeansprucht werden.
Das Ganze nicht übertreiben und immer nach kurzer Zeit mal die Maschine zur Seite legen und das Resultat anschauen. Es macht auch nichts, wenn ihr ab und an mal drüberwischt um alles besser zu erkennen.
Beim Poliervorgang wird die Leuchte etwas warm, daher bitte nur mit moderater Drehzahl und ohne jeden händischen Druck arbeiten – es geht sehr schnell, dass man die Leuchte kaputtpoliert hat.
Hinweis: Das, was sich da so in den Beschriftungsbereichen ansammelt, entfernen wir erst am Ende mittels weicher Zahnbürste.
Nach zwei bis drei Durchgängen sollten die feinen Waschstraßenkratzer verschwunden sein.
Nachgereinigt und getrocknet sollte die Leuchte jetzt so aussehen:
Kurze Kaffeepause – der Vorher-Nachher-Vergleich
Hier mal ein Vorher-Nachher-Vergleich: Oben die gereinigte, nicht bearbeitete Leuchte in „alt und stumpf“, unten nach der Aufarbeitung. Fotos bringen das etwas schwierig rüber, aber ich denke, der Unterschied ist deutlich erkennbar.
Hier die noch nicht behandelte Leuchte im Detail:
Und hier die bearbeitete:
Nach dem Aufarbeiten könnt ihr noch etwas Hartwachs drüberpolieren, damit die Leuchte schön geschützt ist.
Der Einbau
Fix wieder zusammenbauen und das Ganze kann sich doch wirklich sehen lassen:
Fast wie neu – das Auto wirkt sofort jünger und unverbrauchter!
Gern könnt ihr mir Fragen oder Anregungen mitteilen!
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